Folgen Sie dem Krokodil und starten Sie Ihren Rundgang in der Sammlung der Naturalia im Süden des Raumes. Für Ihren Rundgang orientieren Sie sich an dem abgebildeten Foto mit dem Bekrönungsmotiv bzw. einem Sammlungsdetail oder an den Nummern der Schränke in römischen Ziffern direkt unter der Bekrönungsmalerei.
Schrank I
Im Schrank mit der römischen Nummer 1 finden Sie Dinge aus der unbelebten Natur: Mineralien, Gesteinsproben und Petrefakte, also Versteinerungen. So etwas durfte in keiner barocken Naturalienkammer fehlen.
Schrank II und III
Nach den Steinen geht es im Eckschrank weiter mit, wie es in dem von Gründler 1741 verfassten Katalog heißt: »Pflantzen, so unter Wasser wachsen, entweder in Flüssen oder im Meer.« Darunter befinden sich auch Korallen und Schwämme. Lebewesen, die man heute nicht mehr dem Pflanzen-, sondern dem Tierreich zuordnen würde.
Schrank IV
Aus der Bekrönungsmuschel auf Schrank IV lehnt ein grinsender Leopard und schaut amüsiert auf die Besucher:innen – so wie er selbst und die anderen Exponate von den Besucher:innen amüsiert betrachtet werden. Mit diesem Kunstgriff werden die Gäste der Sammlung direkt in dieses Panoptikum einbezogen.
Es ist erstaunlich, in welch gutem Zustand die meisten Flüssigpräparate sind. Immerhin sind sie zum Teil über 300 Jahre alt. Erfahren Sie mehr über die Kuriositäten der Wunderkammer.
Schrank V und VI
Die Conchylien bildeten eine eigene Teilsammlung. Sie umfassten Weichtiere, Muscheln und Schnecken, vor allem Meeresschnecken. Solcherlei – wie man früher sagte – See-Insekten durften in den europäischen Kunst- und Naturalienkammern der Barockzeit nicht fehlen. Die Stücke wurden unter Sammlern teilweise zu horrenden Preisen gehandelt.
Der Tisch hier ist ein so genannter Drogentisch – darin wurden pharmazeutische Substanzen aufbewahrt und dem Publikum vorgeführt. Insofern handelt es sich museumsgeschichtlich um ein besonders interessantes Möbelstück, denn seine eigenartige Konstruktion zeigt, wie sich aus einem reinen Aufbewahrungsmöbel eine Museumsvitrine entwickelte.
Das Krokodil stammt vom Nil und hing schon zu Zeiten Gründlers von der Decke. Kein Wunder, dass es ein wenig lädiert ist – bei dem Alter! Solche Reptilien waren im 18. Jahrhundert praktisch in jeder Naturalienkammer zu finden.
Das Krokodil Tayé steht im Mittepunkt unserer digitalen Rettungsmission für Kinder und Familien »Die Stimmen der Dinge«. Die Objekte der Wunderkammer sind vom Vergessen bedroht. Spiel für Spiel können die Hüter:innen der Wunderkammer Zuhause oder im Krokoseum die Geschichten wiederentdecken.
Mit diesem Schiff wollen wir uns auf eine Reise begeben und den Weg der pietistischen Missionare aus den Franckeschen Stiftungen hinaus in die weite Welt verfolgen. Zwischen 1706 und 1837, während der Zeit der Dänisch-Halleschen Indienmission, brachen 56 Missionare aus Halle nach Südindien auf. Erstaunlicherweise überstanden alle die Überfahrt unbeschadet. Sie waren immerhin zwischen einem halben und 2 Jahren unterwegs.
Wenn man sich dieses Modell jedoch genauer betrachtet, fallen einige Ungereimtheiten auf. Erfahren Sie Details über das Schiff und den Modellbauer.
Schrank VII
Lexika, Lehrbücher und andere Werke aus einer Zeit, als naturwissenschaftliche Literatur erst im Entstehen war, liegen in diesem Schrank. Sie waren früher Teil der zur Wunderkammer gehörenden Hand-Bibliothek und dienten Forschungszwecken. Denn die Kammer erfüllte mehrere Funktionen: Sie war eine der ersten bürgerlichen Museumssammlungen in Deutschland.
Schrank XIII
Dieser Schrank gehört nicht zu denen, die Gottfried August Gründler entworfen hat. Er wurde wenige Jahre nach Fertigstellung der Kammer, als die Sammlung immer noch weiter anwuchs, in derselben Manier wie die anderen Schränke konstruiert und hinzugefügt. Neben rund 600 Münzen, Medaillen und Plaketten, die in den flachen Schubladen aufbewahrt wurden, sind hier Totenwachsmasken von Menschen aus dem Umfeld des Halleschen Pietismus zu sehen.